KINDLE - Gedanken zum digitalen Buch (#1 - Kaufen oder lieber warten)

 
Liebe Altmarkkrimifreunde,
ist es nicht manchmal ärgerlich, wenn Sie ein Buch kaufen möchten und es nicht im Buchgeschäft Ihrer Wahl vorrätig ist? Zugegeben, der freundliche Buchhändler wird das Buch für Sie bestellen, aber trotzdem müssen Sie sich nochmals auf den Weg machen. Selbst auf Online-Plattformen wie Amazon gehen die Bücher mal aus oder sind ganz vergriffen. Ist das digitale Buch jetzt schon eine Alternative, schließlich gibt es immer mehr Lesegeräte? Wenn Sie sich ebenfalls diese Frage gestellt haben sollten, ist die kleine Blog-Reihe "KINDLE - Gedanken zum digitalen Buch" etwas für Sie. 

Ich werde den Beitrag in sechs kleinere Abschnitte teilen und laufend aktualisieren. Wenn Sie Anmerkungen zum Thema haben, nutzen Sie bitte die Möglichkeit zum Kommentieren. Meine Aussagen basieren auf eigenen Erfahrungen mit drei verschiedenen Readern in den letzten 4 Jahren. Für den Blog reduziere ich die Betrachtungen im Wesentlichen auf das Amazon Kindle. Teil 1 wird sich mit der Frage beschäftigen, ob heute schon ein eBook-Reader sinnvoll ist und ob er den Bücherschrank überflüssig machen wird?


Teil 1 - Kaufen oder lieber warten
Teil 2 - Installieren der Kindle-Apps
Teil 3 - Nach eBooks suchen


Teil 1 - Kaufen oder lieber warten
Vor dem Lesen eines eBooks stellt sich erst einmal die Frage - sollte ich mir ein Kindle oder ähnliches Lesegerät kaufen oder nutze ich weiter meinen PC, Mac oder Notebook dafür? Die Entscheidung ist nicht leicht! Testberichte zu den verschiedenen Kindle-Versionen kann man unzählige finden. Kundenrezensionen sind in allen Formen vorhanden: von blinder Begeisterung bis ungerechtfertigter Verurteilung. Es ist wirklich nicht leicht, und wer liegt schon mit seinem PC gemütlich auf der Couch oder nimmt ihn abends mit ins Bett? Jetzt könnte man wieder mit der Floskel kommen: Früher war alles einfacher. Wollte man nicht alles im Kopf rechnen, kaufte man sich einen Taschenrechner. Wollte man die Schreibmaschine ersetzen, musste es ein PC oder Notebook sein. Jetzt die Lese-Evolution: Hat das eBook das Potential, das gute alte Printmedium zu verdrängen? Schauen wir mal genauer hin und versuchen ein paar Pros und Contras zu finden.
Welches sind nun nennenswerte Vorteile eines eBook-Readers:
  • Mittlerweile gibt es Millionen kostenloser eBooks, beachten Sie aber, dass die Mehrheit in englischer Sprache verfasst ist oder aber die Autoren seit über 70 Jahren tot sind. Aktuelle Bestseller - Fehlanzeige. Große Weltliteratur von Lew Tolstoi, Charles Dickens, Jules Verne, Franz Kafka oder Oscar Wilde ist erstaunlicherweise für 0,00 Euro zu haben.
  • eBooks sind geringfügig billiger, Sie sollten aber schon über 10 Bücher im Jahr lesen, damit sich die Investition in einen Reader finanziell lohnt. [Auch eBook-Reader haben einen moralischen Verschleiß und in spätestens 3 Jahren wollen Sie einen Neuen haben!] Rechnen Sie selbst: Ein aktueller Bestseller kostet um 25 Euro, das eBook wird mit ca. 20% Nachlass verkauft, Sie sparen um die 5 Euro. Nun nehmen wir das Kindle für 99 Euro an - ganz einfach im Kopf zu rechnen: ca. 100 € Investition geteilt durch 5 € Ersparnis pro Buch = 20 Bücher, um einen kleinen Spareffekt zu sehen. Nun werden Sie aber nicht nur aktuelle Bestseller lesen wollen, sondern auch zu dem einen oder anderen Buch greifen, das es längst als Taschenbuch gibt. Da sieht das Einsparpotenzial deutlich schlechter aus - TB: 9,99 € eBook: 8,99 €. Sie sparen gerade mal einen Euro. Sie sehen selbst, dass es nur aus finanzieller Sicht keine guten Argumente für das eBook gibt. Trösten wir uns damit, dass ein privater PKW aus monetärer Sicht auch oftmals keinen Sinn macht!
  • Das eBook ist immer sofort verfügbar. Dies ist definitiv ein großer Pluspunkt gegenüber dem gedruckten Werk. Einmal erstellt, gibt es für den Verlag keinen Grund mehr für Lieferengpässe oder nicht mehr lieferbare Auflagen. Als Leser können Sie sehr spontan agieren. Kein langer Weg in die Buchhandlung. Nach spätestens einer Minute können Sie mit dem Lesen beginnen. Über Dienste wie Amazon-Whispernet können Sie ihr Buch auf allen Plattformen stets synchronisieren, das heißt Sie beginnen morgens Ihr Buch in der Bahn auf dem Smartphone zu lesen, in Ihrer Mittagspause nutzen Sie Ihren PC, um ein paar Minuten zu entspannen, und das spannende Finale des Buchs  erleben Sie abends gemütlich auf der Couch. Whispernet sorgt dafür, dass sie immer auf der richtigen Seite landen, so als würden Sie sich ein Lesezeichen in Ihr Buch stecken, nur dass sie eben kein Buch mit sich rumschleppen mussten. 
  • Sie kaufen nicht die Katze im Sack! Bei allen eBooks kann man sich eine kostenlose Leseprobe herunterladen. Natürlich könnten Sie auch im Buchgeschäft das Buch anlesen, aber mal ehrlich, wer ließt dort mehr als den Klappentext? Gefällt Ihnen in der Leseprobe der Schreibstil eines Schriftstellers nicht, müssen sie es nicht kaufen. Leider entwickeln die meisten Bücher erst nach ca. 50 bis 100 Seiten ein Suchtpotential. Soviel bekommen Sie nun auch wieder nicht zu lesen. Die Leseproben sind meist auf 10% des Buchumfangs begrenzt. Es kann also passieren, dass Sie das Buch nicht kaufen, weil die Geschichte noch nicht genug Fahrt aufgenommen hat. In diesem Falle haben Sie nur ein gutes Buch weniger gelesen. Es gibt Tausende andere, die nur darauf warten, dass Sie sie entdecken.
  • Generation 40+ aufgepasst: Was ihnen kein Buch leisten kann, aber der Reader spielend hin bekommt, ist die Skalierung der Schriftgröße. Sie suchen sich einmal eine für Ihre Augen passende Schriftgröße aus und schon lesen Sie alle Bücher ohne Anstrengung.
  • Last but not Least sparen sie viel Platz in Ihrer Wohnung. Anstatt ständig neue Buchregale zu kaufen, bleibt der Platzbedarf für Ihre eBooks immer gleich, auch wenn es Hunderte werden. Der Speicherplatz auf dem Reader reicht für weit über 1.000 eBooks.
Ganz sicher werden Sie nach einiger Zeit noch weitere Vorteile finden, aber jetzt ist es Zeit, auch ein paar wenige Nachteile ins Feld zu führen. Fangen wir in der Aufzählung wieder mit dem finanziellen Aspekt an:
    • eBooks können Sie zwar kaufen, aber nicht wieder verkaufen. Haben Sie sich mal im Buchgeschäft von einem reißerischen Klappentext verführen lassen und das Buch war dann eher mäßig oder Sie haben beschlossen ein Buch nicht wieder lesen zu wollen, könnten Sie es problemlos wieder verkaufen. Es wird zwar nicht den Neupreis bringen, aber ein paar Cent kommen schon wieder zurück. Nicht so beim eBook. Dies können Sie bei Nichtgefallen nur löschen, damit es Ihnen nicht noch Platz auf Ihrem Speicher wegnimmt.
    • Die meisten Reader sind [noch] sehr klein. Dies ist zwar sehr bequem, wenn Sie Ihr eBook in der Hosentasche mit sich führen, aber die Digitalausgabe einer Tages- oder Wochenzeitung, und davon gibt es selbst in Deutschland schon einige, ließt sich im Moment noch schlechter als das Pendant aus Papier.
    • Das schnelle Auffinden einer bestimmten Stelle im Buch, besonders im Fachbuch, gestaltet sich kompliziert. Sie können ihr eBook zwar nach einzelnen Worten durchsuchen; Lesezeichen setzen; Sprungziele, wie Kapitel auswählen - trotzdem, in einem konventionellen Buch können Sie schneller mal ein paar Seiten zurückblättern, Randbemerkungen machen oder einfach etwas unterstreichen. Hier muss die Haptik und die Software der Reader noch nachgebessert werden. Es geht zwar alles irgendwie, aber noch nicht einfacher!
    • Und zum Schluss auch noch der Hinweis: Ihr Reader benötigt Strom. Nicht die paar Cent zum Laden sind dabei entscheidend, sondern der Zwang zum Überprüfen des Ladestands des Accus. Haben Sie es versäumt, dies zu kontrollieren, kann unterwegs das Lesevergnügen ungeplant enden.
    Fazit: Sie sehen, wo viel Licht, da ist auch Schatten. In meinen Augen überwiegen die Vorteile und das soll ja nicht heißen, dass nur, weil ich einen Reader besitze, ich mir kein schönes Buch mehr kaufen darf. Aber für einen Krimi oder andere Belletristik kann ich mir kein bequemeres Lesen mehr vorstellen. Im Frühjahr kommt wahrscheinlich schon das Kindle Fire mit Farbdisplay auf den deutschen Markt. Dann sehen die jetzigen schwarz/weiß Reader erst einmal schlechter aus. Ob Sie aber mit dem Fire glücklicher werden könnten, als mit den jetzigen Readern, entscheiden einzig und allein Ihre Lesegewohnheiten, denn die neue Displaytechnik hat nicht nur Vorteile. Ich persönlich werde noch lange mit dem Kindle 3 (jetzt Kindle Keyboard Wi-Fi) und der Lederhülle mit integriertem Licht zufrieden sein. Warum? Das erfahren Sie in den letzten Teilen dieser Reihe, denn dort wird es um die Bildschirmtechnologie und die Extras gehen und die sind schon sehr unterschiedlich bei den einzelnen Readern und Generationen. Also - bleiben Sie gespannt!